Über das Ende der Siebzigerjahre entstandene Ska-Revival und das dafür zentrale Label 2Tone, das von Jerry Dammers in Coventry gegründet wurde. Dammers feierte vor kurzem seinen 70sten Geburtstag.
Das stilprägende schwarz-weiße Schachbrettmuster als Teil der Corporate Identity wies bereits auf eins der Kernanliegen von Bands und Label hin: Black and white, unite!
Natürlich mit der Musik von The Specials, The Selecter, The Beat, Madness
Es ist unsere staatsbürgerliche Pflicht, empört zu sein: Wer auf gerechte Empörung verzichtet, macht sich bestenfalls moralisch verdächtig – schlimmstenfalls ist er hartherzig und egoistisch. Und natürlich muss man empört sein über den erschütternden Mangel an Empörung bei anderen Menschen.
Im Jahr 2007 feierte das Saarland seinen 50. Geburtstag unter dem schönen Motto »Ich fünfzige«. Kritiker hielten damals dagegen, dass das Saarland eigentlich seinen 60. Geburtstag feiern, also »sechzigen« müsste. Der Landesregierung wurde das dann alles zu viel. Deswegen feierte sie 13 Jahre später, am 10. Januar 2020, kurzerhand den 100. Geburtstag und rief das »Saarhundert« aus.
Die clevere Politik mit den Jubiläen hatte den Zweck, das Publikum an der Nase herumzuführen und das Saarland nicht nur aus der Zeit, sondern auch aus Geschichte und Politik herauszuführen. An deren Stelle traten hohle Phrasen über Europa und das Geraune über so genannte »Schicksalsräume« und »Erbfeindschaften«.
Erich Später, ehemaliger Geschäftsführer der Heinrich-Böll-Stiftung Saar, hat sich dieser besonderen Form der Geschichtsklitterung in dem Buch „Rechte Ränder“ des Verbecherverlags gewidmet, und mit seiner Erlaubnis wollen wir dies in dieser Sendung ebenfalls tun.
Ganz bei uns sind zudem: venturing, Smerz, CocoRosie, Wet Leg, Cousines like Shit, Sunny War, The Linda Lindas und Low.
Vor vielen Jahrzehnten – die Älteren werden sich gegebenenfalls erinnern – war die Utopie eines Zurückdrängens staatlicher Strukturen das diskursive Privileg anarchistisch grundierter linksradikaler Milieus.
Damals empfand diese Szene – mehr als dass sie es analysiert hätte –, das staatliche Wirken in jeglicher Form als Zumutung eines übermächtigen Apparats gegenüber den nach Freiheit strebenden Individuen.
Auch im Alltagsbewusstsein der Bevölkerungsmehrheit war und ist mit staatlichen Regelwerken und ihrer Durchsetzung, gemeinhin als Bürokratie bezeichnet, häufig ein Ohnmachtsgefühl verbunden.
Dass der Abbau dieser Herrschaftsstrukturen nun keinesfalls emanzipatorische Ergebnisse zeitigen muss, zeigt sich nicht nur in den USA, wo derzeit gesellschaftliche Regularien durch eine für die Vereinigten Staaten fast beispiellose Willkürherrschaft nach dem Führerprinzip ersetzt werden.
Das flammende Plädoyer für mehr Bürokratie unterstützen: Viagra Boys, The Tubs, Big Brave, Peter & The Test Tube Babies, Bush Tetras und Amyl and The Sniffers.
In der aktuellen und damit 2. Ausgabe der Hallischen Jahrbücher – erschienen vor kurzem in der Edition Tiamat – geht es um „das Zeitalter des Populismus“.
In dem erneut sehr lesenswerten Band beschäftigt sich der Germanist und Publizist Lukas Sarvari unter der Überschrift „Das Ende der Intellektuellen“ mit dem Revival des offenen Briefes.
Wir danken ihm und dem Herausgeberkollektiv für die Textfreigabe zu dieser Sendung. Gehen Sie also mit der Redaktion 17grad und Lukas Sarvari in dieser Sendung auf eine Reise durch Geschichte und Gegenwart der öffentlichen Meinungsbekundung.
Uns begleiten dabei: The Burning Hell, Workers in Songs, The Dead South, Molly Tuttle & Golden Highway, Jayke Orvis, Frank From Blue Velvet.
Ein Gespräch mit Sebastian Voigt, Institut für Zeitgeschichte (München/Berlin), über manichäische Weltbilder, heuchlerische Friedensappelle und die guten Seiten der Wahlergebnisse.
Musikalisch unterbrochen von Beyoncé, Meridian Brothers und Horace Andy.
Viele mögen gerade grübeln, wem Sie ihre Stimmen bei den anstehenden Bundestagswahlen geben sollen oder, ob sie überhaupt an dem gesamten Vorgang teilnehmen möchten.
Die Zeiten, als es in linken Milieus en vogue war, die Option Wahlboykott unter dem Motto „wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten“ in Erwägung zu ziehen, scheinen längst vorbei.
Und für die Älteren unter Ihnen, die diese Zeiten noch miterlebt haben, hat sich die Sinnhaftigkeit des nicht oder ungültig Wählens gegebenenfalls auch nicht konserviert.
Schon damals war diese politische Haltung durchaus von einem gewissen dichotomischen Weltbild geprägt: die da oben machen eh, was sie wollen, warum sollen wir uns dann an einer pseudodemokratischen Legitimationspraxis beteiligen?
Diese Haltung machte allerdings nur dann Sinn, wenn man mit dem Werben für das Ignorieren des Wahlzirkus‘ gleichzeitig eine gesellschaftspolitische Veränderungsperspektive verband. Der revolutionäre Umsturz der Verhältnisse ist aber bekanntermaßen ausgeblieben.
Eine Sendung zur Wahl, die einem von der politischen Klasse wirklich nicht leicht gemacht wird.
Den musikalischen Teil des Ambivalenzrahmens gestalten: Aynur, Dubioza Kolektiv, Khruangbin & Leon Bridges, Les Filles de Illighadad, Baloji & Mayra Andrade, Lizz Wright, Beyoncé & Dolly Parton.
Über die Linke kann man derzeit nur den Kopf schütteln. Wobei der Begriff „Linke“ selbstverständlich keinen monolithischen Block meint. Diese „Linke“ ist natürlich eine Ansammlung höchst unterschiedlicher Gruppierungen, Denkschulen, historischer Entwicklungen und Personen. Schon klar.
Wir reden in dieser Sendung also über den in diesem Sinne ideologischen Mainstream und die Diskurse, die gemeinhin dem Attribut „links“ zugeordnet werden.
Eines der lesenswertesten Bücher in diesem Kontext ist der von Vojin Saša Vukadinović herausgegebene Sammelband „Siebter Oktober Dreiundzwanzig“, erschienen im Berliner Querverlag.
Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Marco Antonio Cristalli hat den dieser Sendung zugrunde liegenden Beitrag unter der Überschrift „Wie die Linke uns tatsächlich progressive Migranten verraten hat“ verfasst.
Die folkloristischen Gesangsdarbietungen stammen von: Sir Psyko and his Monsters, HorrorPops, Sick Sick Sinners, The Hellfreaks, Kitty In A Casket, Razorblade, Boneyard Rumble.
Wer sich die propalästinensischen Proteste, Aktionen und Provokationen seit dem 7. Oktober 2023 anschaut, wer die Zusammensetzung des antisemitischen Einpeitscher-Milieus beobachtet, kommt aus dem Staunen nicht heraus.
Seit Israel nach den Massakern an Zivilisten militärisch gegen die Hamas vorgeht, protestiert die globale Linke gegen den jüdischen Staat. Dabei finden sich vermeintlich progressiv Gesinnte häufig an der Seite von Islamisten wieder. Es drängt sich mehr denn je die Frage auf, wo diese Allianz ihren Ursprung hat und wieso sie sich so hartnäckig hält.
Zur Klärung dieser Frage ist es hilfreich, sich mit dem politischen Islam und dem Islamismus zu beschäftigen. Klaus Blees vom Kompetenzzentrum Islamismus der Aktion 3. Welt Saar gab nach dem Anschlag von Solingen dem Sender Radio Dreyeckland Anfang September diesen Jahres ein Interview zu dem Thema. Dieses Interview ergänzen wir in der heutigen Sendung durch einen Beitrag des kurdischen Autors Peshraw Mohammed, der die verbreitete linke Kollaboration mit dem politischen Islam kritisiert.
An unsere Seite begeben sich außerdem: Halsey, Pixies, Noah Cyrus & Leon Bridges, Zaho de Sagazan, St. Vincent, Hurray for the Riff Raff und Lewsberg.