Standing Ovations, Tränen der Rührung und Freude, Schlangen vor den Kinokassen, als gäbe es Begrüßungsgeld: Kaum ein Film der letzten Jahre wurde so einhellig gefeiert. „Fulminant“, „Ein deutsches Jahrhundertwerk“, „Kino der Superlative“ und „Wir sind Film“ lauteten die Schlagzeilen. Kanzlerin, Bundes- und DFB-Präsident brachen in Jubel aus.
Sie, verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer, ahnen längst, worum es geht. Es geht um „Deutschland – der Film“, den Blockbuster des Jahres 2009. Die Euphorie über diese teuerste, langwierigste Produktion deutscher Filmgeschichte, besetzt mit vermeintlich hochkarätigen Schauspielern, können wir nicht teilen. „Deutschland“ ist schlicht und ergreifend ein schlechter Film. Die Story seicht, langatmig, absehbar, bei der Kamera hat Leni Riefenstahl Patin gestanden, einzig und allein die Stunts können überzeugen – doch wir wollen nicht vorgreifen. Begleiten Sie die 17grad-Kulturredaktion eine Stunde lang auf einen Streifzug durch erschreckende Abgründe und kurze Lichtblicke, kurz: durch das übelste Machwerk der Farbfilmära: „Deutschland“.