171 Spanischer Buergerkrieg

Zum 80. Jahrestag des Ausbruchs des Spanischen Bürgerkriegs gehen wir auf die musikalischen Barrikaden mit:
Brossa Quartet de Corda (E)
Loquillo (E)
Les Anarchistes (I)
Christiane Courvoisier (F)
El Front (USA)
Orfeó Català & Francesc Pujol i Pons (E)
Casa del Vento (I)
Lembo (UK)
Les amis d’ta femme (F)
El Comunero (F)
El Violinista del Amor & Los Pibes Que Miraban (E)
Pi De La Serra & Carme Canela (E)
Chicotén V (F/E)
Lucia Recio & La Marmite Infernale (E / F)
Camerata Silesia & Das Polnisches National Radio Symphony Orchester (PL)
Serge Utgé Royo (E)
Banda Provincial de Música + Coro Amici Musicae (E)
Estudios Talkback (E)
Supergun (E)
Los Muertos de Cristo (E)

SpanischerBuergerkrieg

 

170 Implex

KartographyLiebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wir begrüßen Sie auf das Herzlichste zu einer neuen Runde 17grad – Radio zur intellektuellen Reanimation des Klassenkampfgedankens.

In Zeiten, in denen alles Systemimmanente skandalisiert wird und in denen alle daran Beteiligten, also Sender und Empfänger wissen, dass der Skandal zu nichts führt außer zum Ressentiment, in derartigen Zeiten bedarf es einer systematischen Kritik der Zustände und ihrer Ursachen. Nein, dies ist weder eine Sendung über die so genannten Panama-Papiere und auch nicht über das befremdliche Empörungslevel bei Dopingvorwürfen in der englischen Premier-League geschweige denn ein Beitrag zur Frage, wie viel Geld an welche FIFA-Funktionsträger geflossen ist, um das deutsch-nationale Fußball-WM-Sommermärchen 2006 wahr zu machen.

Wir wollen uns vielmehr mit dem System beschäftigen. Oder, wenn Sie wollen, mit gesellschaftlichen Formationen, oder eben Zuständen. Und weil wir uns als Ihr Dienstleister in Sachen Aufklärung begreifen, haben wir, um den folgenden Beitrag zu extrahieren, ein knapp 900seitiges Werk gelesen, diskutiert und minimal redaktionell bearbeitet. Diese Sendung über Klassenaufklärung basiert auf dem Buch Der Implex – Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee von Barbara Kirchner und Dietmar Dath, erschienen im Suhrkampverlag. Das Buch, so die beiden Autoren, ist keine wissenschaftliche Monographie, kein Manifest, keine philosophische Abhandlung. Es geht allein darum, ein paar Aus- und Ansichten zu bündeln, die man im 18. und 19. Jahrhundert häufiger zu sehen und zu hören bekam als heute. Die Kernfrage lautet, ob so etwas wie sozialer Fortschritt gedacht und, wichtiger, gemacht werden kann.

169 Bankraub

Heute soll es um eine Profession gehen, die das selbe Schicksal zu ereilen droht wie andere vor ihr. Sie geraten im launigen Strom der Zeit in Vergessenheit. Oder erinnern Sie sich noch an den Beruf des Schmuckeremiten? Oder an den Haderlumpen, der alte Kleidung und Stoffreste zusammensammelte? Einer weiteren Form des Gelderwerbs und ihrer mal mehr mal weniger glanzvollen Geschichte wollen wir diese Sendung widmen, bevor sie dem Vergessen anheim fällt – dem Bankraub.

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168 Zombies

ZombieWerte Zuhörerinnen und Zuhörer,
im März 2014 sendete unsere Hamburger Redaktion ein Kammerspiel in 4 Akten unter der Überschrift „Radio Z“. Der in dieser Sendung verbreitete Schrecken über eine in Echtzeit stattfindende Zombie-Apokalypse schien vielen von Ihnen so real, dass wir noch während der Ausstrahlung eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Anrufen und E-Mails und darüber hinaus im Nachgang den renommierten Orson Wells-Preis verliehen bekamen.
Wir wollen Ihnen heute den kulturindustriellen Komplex unserer immer wiederkehrenden Beschäftigung mit diesem Thema erläutern und verweisen dabei auf das zugrunde liegende Werk „Krisenideologie – Wahn und Wirklichkeit spätkapitalistischer Krisenverarbeitung“ des Autors Thomasz Konicz, erschienen im Telepolis Verlag.

165 Uniform

Vor 200 Jahren wurde in Jena die Urburschenschaft gegründet.
Vor 130 Jahren wurde in Metzingen der Textilunternehmer Hugo Ferdinand Boss geboren.
Vor 115 Jahren wurde die South African Constabulary gegründet.
Vor 60 Jahren wurde die Bundeswehr gegründet.
Vor 30 Jahren starb der Künstler und Porzellanmaler Karl Diebitsch.
Seit 10 Jahren tritt die Hamburger Polizei einheitlich in Dunkelblau auf.

Im weitesten Sinn ist die Uniform eine Amts-, Zunft- oder Diensttracht, also gleichförmige Kleidung für eine standesmäßig abgegrenzte Gruppe von Menschen.

schuetzenfest

164 Flucht

Flucht

Liebe Mitmenschen, wir rieben uns in den letzten Wochen und Monaten dann doch die Augen, glaubten unseren Ohren nicht mehr uneingeschränkt und diskutierten darauf hin – durchaus kontrovers – Einschätzungen dessen, was sich da und dort vor unseren Wahrnehmungsorganen abspielte. Denn natürlich lässt es auch uns, die Münchner Redaktion der 17grad, nicht kalt,

  • wenn am hiesigen Hauptbahnhof Tausende von Menschen aus Kriegsgebieten anlanden,
  • wenn diese ausnahmsweise nicht zügig in Abschiebehaft genommen oder anders drangsaliert werden.
  • wenn verwaltungstechnische Abläufe nicht mehr greifen
  • wenn sich spontan Hilfe Leistende organisieren, um die Ankommenden mit dem unter Umständen Nötigsten zu versorgen
  • wenn der örtliche sozialdemokratische Oberbürgermeister herbei eilt, um Hilfe an- und Lob aufzubieten.

 

Gleichzeitig kommt man natürlich auch ein wenig ins Grübeln und ist, mal mehr, mal weniger irritiert

  • wenn den Ankommenden applaudiert wird, als hätten sie am Halbmarathon der Bayerischen Versicherungen teilgenommen
  • wenn sich Antifa und Polizei gegenseitig für die gute Zusammenarbeit loben, die ersten gar glauben, die zweiten könnten sich ein Nichtkooperieren auf Grund des Drucks aus der Bevölkerung gar nicht leisten
  • wenn ausgerechnet die nicht eben als links geltende Zeitung „Die Welt“ den Druck der deutschen Bundeskanzlerin auf die Länder an den EU-Außengrenzen thematisiert und vor einem deutschen Gutmenschen-Imperialismus warnt, gleichzeitig auf die Verantwortung Deutschlands für die Dublin-Verträge hinweist
  • wenn ausgerechnet die nicht eben als links geltende Zeitung „FAZ“ die klügsten Fragen zu Motivation und Perspektive aller Beteiligten stellt
  • wenn sich der Münchner Hauptbahnhof in einen Exotenmarkt verwandelt, auf dem paarungswillige deutsche Single-Frauen mittleren Alters nach männlichen Objekten der Begierde Ausschau halten, für die sie normalerweise in die Karibik fliegen müssen.


163 Willkommen in Deutschland

Applaudierende Menschen am Münchner Hauptbahnhof, engagierte Kulturschaffende an den Hamburger Messehallen, allerorten Friede, Freude, Eierkuchen: Sie hören heute unseren Beitrag zum Thema „Willkommenskultur“, eine leider nur unvollständige Chronik des Jahres 2015.

willkommen

162 Geld

GeldnotenGWG-Strich, das woll’n wir nicht! Diese Quintessenz antikapitalistischer Wertkritik in Verbindung mit den Ausführungen von Karl Marx zum Fetisch des Geldes, so meinten wir bisher, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, müsste als ideologisches Rüstzeug ausreichen, um das kapitalistische System kritisieren und im besten Fall bekämpfen zu können. Mehr und mehr kommen wir allerdings zu der Überzeugung, dass wir uns, um eine derartige Handlungsperspektive zu erarbeiten, auch mit dem Ding, mit dem Fetisch an sich beschäftigen müssen. Eine quasi materielle Ergänzung der materialistisch zu führenden Debatte also. Folgen Sie uns in den kommenden 60 Minuten zu dem Material des Äquivalents, in die Geschichte und Gegenwart des Geldscheins an sich, nicht für sich.