Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wir begrüßen Sie auf das Herzlichste zu einer neuen Runde 17grad – Radio zur intellektuellen Reanimation des Klassenkampfgedankens.
In Zeiten, in denen alles Systemimmanente skandalisiert wird und in denen alle daran Beteiligten, also Sender und Empfänger wissen, dass der Skandal zu nichts führt außer zum Ressentiment, in derartigen Zeiten bedarf es einer systematischen Kritik der Zustände und ihrer Ursachen. Nein, dies ist weder eine Sendung über die so genannten Panama-Papiere und auch nicht über das befremdliche Empörungslevel bei Dopingvorwürfen in der englischen Premier-League geschweige denn ein Beitrag zur Frage, wie viel Geld an welche FIFA-Funktionsträger geflossen ist, um das deutsch-nationale Fußball-WM-Sommermärchen 2006 wahr zu machen.
Wir wollen uns vielmehr mit dem System beschäftigen. Oder, wenn Sie wollen, mit gesellschaftlichen Formationen, oder eben Zuständen. Und weil wir uns als Ihr Dienstleister in Sachen Aufklärung begreifen, haben wir, um den folgenden Beitrag zu extrahieren, ein knapp 900seitiges Werk gelesen, diskutiert und minimal redaktionell bearbeitet. Diese Sendung über Klassenaufklärung basiert auf dem Buch Der Implex – Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee von Barbara Kirchner und Dietmar Dath, erschienen im Suhrkampverlag. Das Buch, so die beiden Autoren, ist keine wissenschaftliche Monographie, kein Manifest, keine philosophische Abhandlung. Es geht allein darum, ein paar Aus- und Ansichten zu bündeln, die man im 18. und 19. Jahrhundert häufiger zu sehen und zu hören bekam als heute. Die Kernfrage lautet, ob so etwas wie sozialer Fortschritt gedacht und, wichtiger, gemacht werden kann.
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