169 Bankraub

Heute soll es um eine Profession gehen, die das selbe Schicksal zu ereilen droht wie andere vor ihr. Sie geraten im launigen Strom der Zeit in Vergessenheit. Oder erinnern Sie sich noch an den Beruf des Schmuckeremiten? Oder an den Haderlumpen, der alte Kleidung und Stoffreste zusammensammelte? Einer weiteren Form des Gelderwerbs und ihrer mal mehr mal weniger glanzvollen Geschichte wollen wir diese Sendung widmen, bevor sie dem Vergessen anheim fällt – dem Bankraub.

Bildschirmfoto 2016-03-18 um 16.33.57

168 Zombies

ZombieWerte Zuhörerinnen und Zuhörer,
im März 2014 sendete unsere Hamburger Redaktion ein Kammerspiel in 4 Akten unter der Überschrift „Radio Z“. Der in dieser Sendung verbreitete Schrecken über eine in Echtzeit stattfindende Zombie-Apokalypse schien vielen von Ihnen so real, dass wir noch während der Ausstrahlung eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Anrufen und E-Mails und darüber hinaus im Nachgang den renommierten Orson Wells-Preis verliehen bekamen.
Wir wollen Ihnen heute den kulturindustriellen Komplex unserer immer wiederkehrenden Beschäftigung mit diesem Thema erläutern und verweisen dabei auf das zugrunde liegende Werk „Krisenideologie – Wahn und Wirklichkeit spätkapitalistischer Krisenverarbeitung“ des Autors Thomasz Konicz, erschienen im Telepolis Verlag.

165 Uniform

Vor 200 Jahren wurde in Jena die Urburschenschaft gegründet.
Vor 130 Jahren wurde in Metzingen der Textilunternehmer Hugo Ferdinand Boss geboren.
Vor 115 Jahren wurde die South African Constabulary gegründet.
Vor 60 Jahren wurde die Bundeswehr gegründet.
Vor 30 Jahren starb der Künstler und Porzellanmaler Karl Diebitsch.
Seit 10 Jahren tritt die Hamburger Polizei einheitlich in Dunkelblau auf.

Im weitesten Sinn ist die Uniform eine Amts-, Zunft- oder Diensttracht, also gleichförmige Kleidung für eine standesmäßig abgegrenzte Gruppe von Menschen.

schuetzenfest

164 Flucht

Flucht

Liebe Mitmenschen, wir rieben uns in den letzten Wochen und Monaten dann doch die Augen, glaubten unseren Ohren nicht mehr uneingeschränkt und diskutierten darauf hin – durchaus kontrovers – Einschätzungen dessen, was sich da und dort vor unseren Wahrnehmungsorganen abspielte. Denn natürlich lässt es auch uns, die Münchner Redaktion der 17grad, nicht kalt,

  • wenn am hiesigen Hauptbahnhof Tausende von Menschen aus Kriegsgebieten anlanden,
  • wenn diese ausnahmsweise nicht zügig in Abschiebehaft genommen oder anders drangsaliert werden.
  • wenn verwaltungstechnische Abläufe nicht mehr greifen
  • wenn sich spontan Hilfe Leistende organisieren, um die Ankommenden mit dem unter Umständen Nötigsten zu versorgen
  • wenn der örtliche sozialdemokratische Oberbürgermeister herbei eilt, um Hilfe an- und Lob aufzubieten.

 

Gleichzeitig kommt man natürlich auch ein wenig ins Grübeln und ist, mal mehr, mal weniger irritiert

  • wenn den Ankommenden applaudiert wird, als hätten sie am Halbmarathon der Bayerischen Versicherungen teilgenommen
  • wenn sich Antifa und Polizei gegenseitig für die gute Zusammenarbeit loben, die ersten gar glauben, die zweiten könnten sich ein Nichtkooperieren auf Grund des Drucks aus der Bevölkerung gar nicht leisten
  • wenn ausgerechnet die nicht eben als links geltende Zeitung „Die Welt“ den Druck der deutschen Bundeskanzlerin auf die Länder an den EU-Außengrenzen thematisiert und vor einem deutschen Gutmenschen-Imperialismus warnt, gleichzeitig auf die Verantwortung Deutschlands für die Dublin-Verträge hinweist
  • wenn ausgerechnet die nicht eben als links geltende Zeitung „FAZ“ die klügsten Fragen zu Motivation und Perspektive aller Beteiligten stellt
  • wenn sich der Münchner Hauptbahnhof in einen Exotenmarkt verwandelt, auf dem paarungswillige deutsche Single-Frauen mittleren Alters nach männlichen Objekten der Begierde Ausschau halten, für die sie normalerweise in die Karibik fliegen müssen.


163 Willkommen in Deutschland

Applaudierende Menschen am Münchner Hauptbahnhof, engagierte Kulturschaffende an den Hamburger Messehallen, allerorten Friede, Freude, Eierkuchen: Sie hören heute unseren Beitrag zum Thema „Willkommenskultur“, eine leider nur unvollständige Chronik des Jahres 2015.

willkommen

162 Geld

GeldnotenGWG-Strich, das woll’n wir nicht! Diese Quintessenz antikapitalistischer Wertkritik in Verbindung mit den Ausführungen von Karl Marx zum Fetisch des Geldes, so meinten wir bisher, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, müsste als ideologisches Rüstzeug ausreichen, um das kapitalistische System kritisieren und im besten Fall bekämpfen zu können. Mehr und mehr kommen wir allerdings zu der Überzeugung, dass wir uns, um eine derartige Handlungsperspektive zu erarbeiten, auch mit dem Ding, mit dem Fetisch an sich beschäftigen müssen. Eine quasi materielle Ergänzung der materialistisch zu führenden Debatte also. Folgen Sie uns in den kommenden 60 Minuten zu dem Material des Äquivalents, in die Geschichte und Gegenwart des Geldscheins an sich, nicht für sich.

161 Fluchtsplitter

Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zu einer neuen Sendung der Redaktion 17grad.
Nach Auskunft des Leiters der Grenzstation Beregsurany, Ungarn, ist die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung ausgezeichnet. Man treffe sich regelmäßig mit den Bürgermeistern der Region. Die Bürger würden informiert und seien bereit mitzuhelfen, illegale Grenzübertritte zu ahnden. Da diese Gegend Jagdregion sei, seien zur Saison manche Gebiete völlig durch die Nachtsichtgeräte der Jäger abgedeckt.
Sie hören heute Splitter und Schlaglichter von Flucht- und Migrationsgeschichten. Diese Geschichten sind Teil der Ausstellung „When there is hope“, die im Rahmen der Phototriennale Hamburg 2015 gezeigt wird.

stacheldraht

160 Feiertage

China SpringfestivalLiebe Zuhörerinnen und Zuhörer, gegebenenfalls haben Sie es noch gar nicht mitbekommen: am 20. Juni gedenken die Deutschen fortan jedes Jahr der, wie das Bundesministerium des Inneren schreibt, „weltweiten Opfer von Flucht und Vertreibung und insbesondere der deutschen Vertriebenen“. Weiter erklärt die deutsche Bundesregierung, dass sie mit diesem Datum an den Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen anknüpfen und das Flüchtlingsgedenken um das Schicksal der Vertriebenen erweitern will.
Im Sinne eines aufgeklärten Geschichtsrevisionismus erwähnen die Verantwortlichen natürlich den Holocaust, wenn sie ihn auch nicht so benennen. Der 2. Weltkrieg ist laut BMI sehr wohl von Deutschland ausgegangen und die Juden landeten am Ende im Vernichtungslager. Aber, wieder Zitat: „Auch Millionen Deutsche mussten schließlich aufgrund von Flucht, Vertreibung, Zwangsumsiedlung und Deportation ihre angestammte Heimat verlassen.“
Und während wir in der Redaktion noch darüber nachdachten, wie wir dieses offensichtliche geschichtliche Patt gebührend begehen könnten, fiel uns ein interessantes Büchlein aus dem Verbrecher Verlag in die Hände, das uns dabei half, die generelle Funktion derartiger Gedenktage zu verstehen und uns gleichzeitig davor bewahrte, uns weiter mit diesem, nennen wir es vorsichtig: eigenwilligen deutschen Geschichtsverständnis auseinandersetzen zu müssen.
In dem empfehlenswerten Band „Umkämpfte Vergangenheiten – Die Kultur der Erinnerung im postjugoslawischen Raum“ schreibt der Regensburger Professor für Geschichte Südost- und Osteuropas, Ulf Brunnbauer, im Vorwort: