230 Design Thinking

Ihre Bedürfnisse, liebe Zuhörerinnen gleich welchen Geschlechts, haben wir mit den Werkzeugen des so genannten Design Thinkings erhoben, ausgewertet und daraus eine Struktur erarbeitet, mit der wir in Zukunft unsere Sendungen gestalten werden. Allen, die daran teilgenommen haben an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

Und da wir uns im Zuge dieses Lernprozesses zur Transparenz verpflichtet sehen, wollen wir Ihnen die wirklich spannenden Ideen des Design Thinkings in dieser Sendung vorstellen.

An den Workshops haben zudem teilgenommen: Lewsberg, Kate Nash, Death in Vegas, Angus & Julia Stone, Dry Cleaning, Stereolab, Sophie Zelmani und The Chicks.

229 Kleine Ortskunde

Ihr geht raus, ins Freie. Schlagt aufs Geratewohl eine Richtung ein und schlendert ziellos durch die Gegend. Ihr lasst euren Blick schweifen. Lauter Orte: Hier ein Haus, da eine Straße, dort eine Grünanlage. Dies ist der öffentliche Raum.

Der eine Ort darin ist bedeutungslos, ein anderer wiederum steckt voller Bedeutung; der eine Ort nur für euch wichtig, ein anderer Symbol für das Gute, Schöne und Wahre – oder für Niedertracht, Lüge und Völkermord.

Der öffentliche Raum ist voller Symbole und Erinnerungen. Diese sind teils ohne unser Zutun gewachsen, teils gezielt geschaffen worden: durch das Anbringen von Informationstafeln, durch das Errichten von Denk- oder Mahnmälern, durch den Wiederaufbau von Gebäuden oder die Rekonstruktion eines Ortes.

Wie umgehen mit Orten der Erinnerung? Viel Vergnügen bei unserer „Kleinen Ortskunde“ wünschen die Raumdeuter_innen von 17grad.

Die Musik-Passagen stammen vom Album „Music from a Frontier Town“ von Michaela Melián.

228 Ökonomie und Nonsens

Quelle: Unsplash, Fabian Wohlgemuth
Foto: Fabian Wohlgemuth

Zum Ausklang des vorangegangenen Jahres wurden – wie es sich seit Dekaden gehört – in den bürgerlichen Medien Jahresrückblicke verfasst, feuilletonistische Bestenlisten vorgestellt, die erstaunlichsten Dinge der letzten 12 Monate und die Sportler*Innen des Jahres gekürt.

Manchmal, aber nur manchmal, ragt ein Rückblick aus der Flut der retrospektiven Veröffentlichungen heraus.

In der Süddeutschen Zeitung zog deren Wirtschaftsredakteur Karl-Heinz Büschemann kurz vor Weihnachten ein Fazit des Covid-Jahres 2020, das man für die Dezember-Titel-Story der Zeitschrift Titanic hätte halten können.

Musikalische Begleitung durch: El Michels Affair, Siea, Gaye Su Akyol, Sudan Archives, Izabo, Cut Chemist, HaBonot Nechama

227 Conspiracy Theory

„Wenn mit anderen Worten eine so offensichtliche Fälschung wie die Protokolle der Weisen von Zion von so vielen geglaubt wird, dass sie die Bibel einer Massenbewegung werden kann, so handelt es sich darum zu erklären, wie dies möglich ist, aber nicht darum, zum hundertsten Male zu beweisen, was ohnehin alle Welt weiß, nämlich, dass man es mit einer Fälschung zu tun hat.“ (Hannah Arendt)

Mit Musik vom Label Amphetamin Reptile Records.

226 Fremde Arbeit, deutscher Lohn

Institutioneller Rassismus ist nie allein ein Rassismus der Institutionen. 

Die Wirkmächtigkeit gesellschaftlicher Überlegenheitsvorstellungen in all ihren Schattierungen speist sich auch aus tradierten Vorstellungen der politischen Subjekte – und damit aus dem Wechselspiel von Bewusstsein und den individuellen und kollektiven Rahmenbedingungen des Seins. 

Wir werfen in dieser Sendung einen historisch-materialistischen Blick auf den hiesigen Umgang mit Kolonial-, Fremd-, Zwangs- und Gastarbeit; und damit auf Spezifika des deutschen Rassismus. 

Mit uns untersuchen diesen Gegenstand: Ahadadream, Nneka, Arat Kilo, Symbiz & Awa, Nubiyan Twist, Kokoko! und clipping.

Eine digitale Kopie des genannten Blaubuchs kann über unseren Server eingesehen oder heruntergeladen werden: blaubuch.pdf (33,6 MB)

O-Töne aus dem Videomitschnitt: COLONIAL REPERCUSSIONS – Panel „Crimes committed by colonial Germany against the Herero and Nama“, Akademie der Künste, Berlin (January 2018)

225 Armut

An der Hamburger Universität gibt es eine sogenannte Schuldenuhr. Diese spiegelt die aktuelle Verschuldung der Hansestadt wieder und setzt sie ins Verhältnis zum Vermögen der reichsten zehn Prozent der Hamburger Bevölkerung. Am 13.10.2020 betrug die Verschuldung 44,5 Milliarden, das Vermögen der reichsten zehn Prozent 212,5 Milliarden. Also ist genug Kapital da, es steckt nur in den falschen Taschen.

Musikalisch durch die Sendung begleiten uns Motörhead, Carter The Unstoppable Sex Machine, Gang of Four, Rikki and the Last Days of Earth, Dexy’s Midnight Runners und The Pogues.

224 Normalität – eine trostlose Hoffnung

Thomas Ebermann
München, 18.09.2020

Es findet derzeit – und dies meint: in einer globalen Pandemie – eine durchaus interessante politische Wahrnehmungsverschiebung statt. Während sich die versprengten Reste linker und linksradikaler Gesellschaftskritik weitgehend an die staatlichen Restriktionen halten, während sie versuchen umsichtig, mithin nicht andere Menschen gefährdend zu agieren, gerieren sich die faschistischen Milieus rebellisch, unangepasst und der in diesen Fällen zaghaften staatlichen Repression trotzend.

Überstehen kann den gesellschaftlichen Irrsinn nur, wer sich in diesen ungeheuren Zeiten einer materialistischen Kritik der Verhältnisse widmet. Nicht mit dem Anspruch der Formulierung unhinterfragbarer Weisheiten natürlich, sondern mit der Annäherung an die komplexen Strukturen der kapitalistischen Verwertungslogiken. Thomas Ebermann hat in diesem Herbst in München unter dem Titel „Normalität – eine trostlose Hoffnung“ auf einer Freiluftveranstaltung zum Thema Covid 19 referiert und in dem etwas über 2-stündigen Vortrag u.a. auch auf folgende Autor*innen und Künstler*innen verwiesen: Rob Wallace, Wolfgang Hien, Theodor W. Adorno, Georg Kreisler, Detlef zum Winkel, …

Wir präsentieren in den kommenden 60 Minuten Ausschnitte aus diesem Event, verbunden mit der Bitte um Verständnis für die teilweise doch begrenzte Audio-Qualität.

Musikalisch begleiten die Bands The Pack A.D., Idles, Unbite, Coriky.

223 Discussing Race

Discussing Race

Während der Faschismus an der Macht in den USA eine bis dato nicht für möglich gehaltene machtpolitische Volte nach der anderen dreht, ereilen einen hierzulande bei der Beschäftigung mit ähnlich gelagerten oppositionellen Diskursen nicht selten Déjavus.

Wurde das nicht alles schon einmal diskutiert? Müssten man und frau und alle anderen nicht inhaltlich bereits deutlich weiter sein? Sollten nicht bestimmte Denkmuster längst überwunden, rückwärtsgewandte Argumentationsstränge sich nicht längst erledigt haben?

Was sind die richtigen Analysen und Strategien zur Bekämpfung des institutionellen Rassismus vor dem Hintergrund der unterschiedlichen gesellschaftlichen Situationen und Bedingungen in den Vereinigten Staaten und in Westeuropa?

Unter dem Eindruck der anhaltenden Eskalation des rassistischen Terrors und fortgesetzter Anti-Antifa-Aktionen in den USA, getragen von Teilen der Legislative, Judikative und Exekutive in Kollaboration mit faschistischen Milizen, steht parallel in Deutschland die Frage auf der Tagesordnung, wie der hiesige institutionelle Rassismus funktioniert und wie man ihm entgegentreten kann.

Die heutige Sendung basiert auf Beiträgen zur Debatte über Critical Whiteness-Theoreme und linke Bewegungspolitik

Musikalisch begleitet wird die Sendung von Goat Girl, Bonsai Kitten, Dykemann Family, Jack Lewis & Jeffrey Lewis und Orville Peck.

222 Kommando Spezialkräfte

Wir schreiben das Jahr 1996. Die britische Boygroup „Take That“ gibt ihre Trennung bekannt. Die Nachricht bringt tausende Fans in einem Ausmaß aus dem Gleichgewicht, so dass in mehreren Ländern (auch in Deutschland) aufgrund der völligen Überlastung von Notfall-Telefonen gesonderte Seelsorge-Hotlines eingerichtet werden müssen, um mit der bis hin zu Suizidgedanken reichenden Verzweiflung der Jugendlichen angemessen umgehen zu können.

Im selben Jahr wird das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr (KSK) aufgestellt. Die Folgen werden ähnlich unmittelbar deutlich, auch wenn sie anfangs auf deutlich weniger Interesse stoßen.

Tatsächlich sind rechtsextreme Umtriebe beim KSK keine neue Erscheinung, die es erst seit 2017 in Reihen der bisher streng abgeschotteten Truppe gegeben hätte. Das zeigt eine Chronik von Vorfällen seit der Aufstellung des KSK im September 1996.