Gesellschaftliche Solidarität wird immer mehr entlang identitärer Kategorien wie Ethnie, Kultur, Community oder Religion gedacht. Die Menschen stellen sich damit immer weniger den politischen Diskursen, in denen verhandelt wird, in welcher Gesellschaft sie leben wollen. Stattdessen steht zumindest in Europa – wenn nicht sogar weltweit – immer mehr die Frage im Vordergrund: „Wer sind wir?“. Ohne entsprechende Zugehörigkeit lässt diese Gesellschaft eine Teilhabe an ihr kaum zu. Gleichzeitig werden Menschen als zugehörig deklariert. Identität funktioniert nicht nur als Selbstzuschreibung, sondern ebenso – häufig mit verheerenden Folgen – als Fremdzuschreibung oder als gesellschaftlicher Zwangszusammenhang.
Aus dieser Einschätzung heraus entstand in unserer Redaktion die Idee, in einem größeren öffentlichen Rahmen zu diskutieren, wohin diese Entwicklungen führen, ob es einen emanzipatorischen Bezug auf Identitätskonstrukte überhaupt geben kann und inwieweit Kollektive als Klientelgruppen doch unverzichtbar für gesellschaftliche Aushandlungsprozesse und notwendige Wirkmächtigkeit sind.
Daher veranstalten wir am 6. und 7. Dezember 2019 den Kongress „Stolz & Vorurteil“ im Münchner Gewerkschaftshaus. Sollten Sie den Kongress besuchen wollen, informieren Sie sich bitte auf der Webseite www.stolz-und-vorurteil.net über das Programm und das Anmeldeprozedere.
Und als inhaltliche Einstimmung zu diesem Kongress deshalb in der aktuellen Sendung ein Auszug aus dem Buch: „Kapitalismus, Klasse und Universalismus – Auswege aus der Sackgasse postkolonialer Theorie“ von Vivek Chibber, Professor für Soziologie an der New York University. 2016 im Kölner Papy Rossa Verlag veröffentlicht als Teil von „Marx und der globale Süden“ von Felix Wemheuer. Aus dem Englischen von Ralf Ruckus und Christian Frings.
Musikalisch nehmen an der Debatte teil: Dykemann Family, Reverend Beat-Man & the Un-Believers, Delaney Davidson, Boz Boorer, HeadCat, zZz, The Legendary Shack Shakers und The Crewnecks.
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