220 Rassistische Polizeigewalt

Hören Sie heute aus leider seit viel zu vielen Jahren aktuellem Anlass ein Stunde zum Thema „Rassismus und Polizei“. Unter anderem mit KRS-One, Lynton Kwesi Johnson, Sarathy Korwar, Solange, Bob Marley, A Tribe Called Quest, Kamasi Washington, KOP Berlin, Copwatch-Hamburg und Death In Custody. Danke fürs Zuhören.

219 Recht auf Wohnen

Der amerikanische Psychologe Abraham Maslow hat 1943 eine Bedürfnispyramide entwickelt. Die wichtigsten Bedürfnisse des Menschen siedelte er ganz unten an, wo die Pyramide am breitesten ist. Dort befinden sich die physiologischen Bedürfnisse. Dazu gehören Faktoren wie Wärme und Ruhe. Beides erhält der Mensch unter anderem durch das, was wir gemeinhin als Wohnung, Wohnraum oder Obdach bezeichnen.

Die Geschmäcker, wie das Ganze beschaffen sein soll, mögen unterschiedlich sein – ob Zelt oder Hütte, gemauertes Gebäude oder Schneehaus. Schon aus witterungstechnischen Gründen – und weil das Obdach das Außen vorübergehend abschirmt und somit Ruhe gewährt – scheinen die Menschen diese Dinge fast so dringend zu brauchen wie Essen und Trinken. Wohnen als Grundbedürfnis.

Die gesellschaftliche Realität sieht bei uns anders aus, das Wohnen wird wie eine Ware
be- und gehandelt.

Musikalisch befeuern diese Debatte: Ghostpoet, Reverend and the Makers, Algiers, The Last Shadow Puppets, Yves Tumor, The Murder City Devils und Sorry.

Quellen zum Nachlesen:

218 Kalkül & Kollektiv. Zur Metapolitik (neu-)rechter Identitätskonzepte.

Kalkül & Kollektiv. Vortrag aus dem Kongress Stolz & Vorurteil im Dezember 2019Das rechte Denken will krisenhafte Gesellschaften bzw. das, was es dafür hält, autoritär stabilisieren und Privilegien gegen ihre Infragestellung verteidigen. Das konservative Denken sieht die Welt aus der Perspektive der Ordnung und die Sphäre der Politik aus der Perspektive der Macht. Soziale Konflikte werden nicht durch die Kraft des besseren Arguments entschieden, sondern durch stärkere Waffen und die schärfere Taktik. Die moderne Gesellschaft wird als kontingent und sozial gestaltbar begriffen. Rechte Identitätspolitik ist eine metapolitische Konsequenz aus dieser Perspektive.

In unregelmäßigem Abstand stellen wir einige der auf unserem Kongress „Stolz & Vorurteil – zu Identitätskonzepten und deren Fragwürdigkeit“ verhandelten Themen vor und zeichnen einige der dort geführten Diskussionen nach…

Musik: F-Minus, Minor Threat, Artificial Peace, Bikini Kill, Reagan Youth, Blood Red Shoes, Napalm Death

217 Das emanzipatorische Potenzial des Universalismus

„Stolz & Vorurteil“ unter diesem Titel haben wir Ende des vorangegangen Jahres einen Kongres zu Identitätskonzepten und deren Fragwürdigkeit veranstaltet. In unregelmäßigem Abstand wollen wir einige der auf diesem Kongress verhandelten Themen vorstellen und die entstandenen Diskussionen nachzeichnen.

Eröffnet hat den Kongress Dr. Imke Leicht, Politikwissenschaftlerin aus Erlangen, die sich mit dem emanzipatorischen Potential des Universalismus beschäftigt: Alle, die sich das vollständige Video zu diesem Kongresspanel anschauen wollen, werden hier fündig: https://www.youtube.com/watch?v=-VDUVStGYFw

Als Ausgangspunkt meines Vortrags habe ich mir die Fragestellungen dieser Tagung vorgenommen. Diese ist zum einen: „Kann es einen emanzipatorischen Bezug auf Identitätskonstrukte geben?“ Zum anderen: „Inwieweit sind Kollektive als Klientelgruppen doch unverzichtbar für gesellschaftliche Aushandlungsprozesse und notwendige Wirkmächtigkeit?

Diesen Fragen nähere ich mich aus einer universalistischen, menschenrechtlichen Perspektive. Denn ich denke, dass der Universalismus und die Menschenrechte Antworten auf das Ziel der Emanzipation und auf Probleme von Identitätspolitiken geben. Vor diesem Hintergrund formuliere ich die Fragen der Tagung für meine Ausführungen ein wenig um, um zwar:

  • Kann es einen emanzipatorischen Bezug auf einen Universalismus und auf Menschenrechte geben?
  • Inwiefern sind universelle Normen unverzichtbar für gesellschaftliche Aushandlungsprozesse und politische Handlungsfähigkeit?

216 Linkes Buch- und Verlagswesen

Am 28. September 2019 feierte das Hamburger Buchladen-Kollektiv „Buchhandlung im Schanzenviertel“ sein 40jähriges Bestehen.
Die Redaktion 17grad war dabei, hat mitgefeiert, gegessen, getrunken und getanzt. Und sich dann irgendwann gefragt, was denn an diesem Buchladen – außer dass die Feier in der Roten Flora stattfand – überhaupt noch links ist.
Was ist das überhaupt: eine linke Buchhandlung? Und wie steht es um die linken Verlage?
Das Gespräch zwischen Torsten vom Buchladen Osterstraße, Katharina vom Verlag Edition Nautilus und Thomas von der Buchhandlung im Schanzenviertel zu Betriebsstrukturen, Arbeitsalltag, Kompromissen und roten Linien bringt vielleicht Licht ins Dunkel.

215 Eike Geisel

Eike GeiselEike Geisel war, bis er 1997 verstarb, ein wichtiger gesellschaftspolitischer Stichwortgeber, der viele Themen bereits in den achtziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrtausends besprochen hat, die uns auch heute noch umtreiben.
Insbesondere seine Auseinandersetzungen mit linkem Antisemitismus waren, das kann man ohne Übertreibung sagen, immens wichtig. Der Edition Tiamat und dem Verleger Klaus Bittermann ist es zu verdanken, dass Geisels Ausführungen, Essays und Kommentare neu aufgelegt und damit zugänglich sind. In dem im abgelaufenen Jahr publizierten Buch „Die Gleichschaltung der Erinnerung“ wurden eine Reihe seiner Veröffentlichungen wiederbelebt.
Folgen Sie uns und Eike Geisel in den kommenden 60 Minuten in einem Potpourie der Polemik gegen die damals und heute herrschenden Zustände in Deutschland.
Musikalisch melden sich zu Wort: Ashnikko, Shygirl, Lady Lykez, Jhawk Productions & Chippy Nonstop

214 Rechtsextremismus in der DDR

„Die Deutsche Demokratische Republik hat getreu den Interessen des deutschen Volkes und der internationalen Verpflichtung aller Deutschen auf ihrem Gebiet den deutschen Militarismus und Nazismus ausgerottet […].“ So stand es in der Verfassung der DDR. Doch die Realität des real existierenden Sozialismus war anders.
Hören Sie heute einen Auszug aus dem „Handbuch Deutscher Rechtsextremismus“ und Musik von AG Geige.

213 Ressentiments

RessentimentsDas tagtägliche Lamento der herrschenden Polit-Kaste, jetzt müssten aber wirklich alle Demokratinnen und Demokraten ganz eng zusammenstehen, um sich gegen den Faschismus – nein, eigentlich nur gegen Hass im Allgemeinen –, zu positionieren, wird durch das alltägliche staatliche Handeln in Permanenz konterkariert.
Die gesellschaftliche Affirmation des autoritär-völkischen Denkens ist in Form der Verharmlosung, der Entschuldigung, der Duldung, der Kollaboration längst hegemonial geworden. Unter williger Mithilfe der bürgerlichen Journaille.
Es vergeht keine Woche, in der nicht der parlamentarische Arm der
Faschisten zu irgendeinem Alltagsrotz eingeladen, interviewt, befragt wird.
Es vergeht keine Woche, in der nicht irgendein Teil einer Institution der Judikative oder Exekutive ganz offen mit den Faschisten sympathisiert, fraternisiert oder gleich als organisierter Teil derselben in Erscheinung tritt.
Niemanden hätte das versuchte antisemitische Massaker in Halle überraschen dürfen.
Und dennoch tun alle bürgerlichen Maulhelden so, als müsse man jetzt, angesichts dieser vorgeblichen Ungeheuerlichkeit, etwas unternehmen.
Allerdings muss sich auch die sich als antifaschistisch begreifende Linke, die die Nachkriegs- und Nachwendeentwicklung Deutschlands kritisch bis antagonistisch begleitet hat, mit der Frage auseinandersetzen, was sie zu dem antisemitischen Furor in diesem Staat beigetragen hat.
Eine Linke, die keinen Begriff vom Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Spielarten hat, wird dem auf allen gesellschaftlichen Ebenen sprießenden Faschismus nichts entgegenzusetzen haben.

Ein Radio-Feature mit Musik von Dessert Sessions, Robert Earl Keen, Siri Nilsen, Jessica Lea Mayfield, Swans und Billie Eilish.

212 Something Completely Different

Eine Sendung über DNA-Tests, Antisemiten und Nazis. Heute mit Trommelmusik von
Allison Miller, Evelyn Glennie, Cindy Blackman und Senri Kawaguchi.
PS.: Verpasst nicht „Stolz und Vorurteil – Kongress zu Identitätskonzepten und deren Fragwürdigkeit“, am 6. und 7. Dezember 2019 im Gewerkschaftshaus München.
www.stolz-und-vorurteil.net

211 Kapitalismus, Klasse und Universalismus

Stolz&Vorurteil - Kongress zu Identitätskonzepten und deren FragwürdigkeitGesellschaftliche Solidarität wird immer mehr entlang identitärer Kategorien wie Ethnie, Kultur, Community oder Religion gedacht. Die Menschen stellen sich damit immer weniger den politischen Diskursen, in denen verhandelt wird, in welcher Gesellschaft sie leben wollen. Stattdessen steht zumindest in Europa – wenn nicht sogar weltweit – immer mehr die Frage im Vordergrund: „Wer sind wir?“.  Ohne entsprechende Zugehörigkeit lässt diese Gesellschaft eine Teilhabe an ihr kaum zu. Gleichzeitig werden Menschen als zugehörig deklariert. Identität funktioniert nicht nur als Selbstzuschreibung, sondern ebenso – häufig mit verheerenden Folgen – als Fremdzuschreibung oder als gesellschaftlicher Zwangszusammenhang.

Aus dieser Einschätzung heraus entstand in unserer Redaktion die Idee, in einem größeren öffentlichen Rahmen zu diskutieren, wohin diese Entwicklungen führen, ob es einen emanzipatorischen Bezug auf Identitätskonstrukte überhaupt geben kann und inwieweit Kollektive als Klientelgruppen doch unverzichtbar für gesellschaftliche Aushandlungsprozesse und notwendige Wirkmächtigkeit sind.

Daher veranstalten wir am 6. und 7. Dezember 2019 den Kongress „Stolz & Vorurteil“ im Münchner Gewerkschaftshaus. Sollten Sie den Kongress besuchen wollen, informieren Sie sich bitte auf der Webseite www.stolz-und-vorurteil.net über das Programm und das Anmeldeprozedere.

Und als inhaltliche Einstimmung zu diesem Kongress deshalb in der aktuellen Sendung ein Auszug aus dem Buch: „Kapitalismus, Klasse und Universalismus – Auswege aus der Sackgasse postkolonialer Theorie“ von Vivek Chibber, Professor für Soziologie an der New York University. 2016 im Kölner Papy Rossa Verlag veröffentlicht als Teil von „Marx und der globale Süden“ von Felix Wemheuer. Aus dem Englischen von Ralf Ruckus und Christian Frings.

Musikalisch nehmen an der Debatte teil: Dykemann Family, Reverend Beat-Man & the Un-Believers, Delaney Davidson, Boz Boorer, HeadCat, zZz, The Legendary Shack Shakers und The Crewnecks.