199 rechtes Opferdenken

die sortierte GesellschaftWährend sich die historische Rechte durch einen stolzen, chauvinistischen und häufig auch expansiv-aggressiven Nationalismus definierte, ist die neue Rechte vor allem durch Ängste in Bezug auf die eigene kulturelle Identität geprägt. Man sieht sich als Opfer von „Islamisierung“, „Amerikanisierung“, 68ern, „Bevölkerungsaustausch“ usw. Der Opferstatus ist zentral und macht dieses Milieu umso aggressiver.

Eine Sendung über den Differenzanspruch der neuen Rechten und ihre Erfolge.

 

Mit Musik von: alt-J, Jack White, Goat Girl, Sons of Kemet, Kuu, Warhaus, The Voidz und Ty Segall.

198 Asoziale und Berufsverbrecher in den KZ

Im Juli 2018 stellte Julia Hörath im Hamburger Institut für Sozialforschung ihr Buch „‚Asoziale‘ & ‚Berufsverbrecher‘ in den Konzentrationslagern 1933-1938“ vor.
Die von den Nationalsozialisten als „Asoziale“ diskriminierten Menschen – z.B. Obdachlose, Wanderarbeiter, Bettler – wurden als „Ballastexistenzen“ bezeichnet“ und in den KZ durch ein schwarzes Stoffdreieck gekennzeichnet. Mit einem grünen Dreieck wurden solche KZ-Häftlinge gekennzeichnet, die durch ihr Verhalten „bewiesen“ hätten, dass sie einen inneren Drang zu kriminellen Taten verspürten und nicht resozialisierbar seien.

197 Identitätspolitik

Alpenzeller TrachtLiebe Zielgruppe:

Die starke strukturelle Ähnlichkeit von Gedanken der äußersten Rechten in Gestalt der Völkischen Bewegung im späten 19. und 20. Jahrhundert und solchen, die heute überwiegend im linken politischen Spektrum zu finden sind, wird zunehmend zum Problem.

Sowohl der völkische Nationalismus als auch linke „Identitätspolitik“ zielen auf die Konstruktion von Gruppen ab, denen ein normativer Charakter in Bezug auf ihre Mitglieder eingeräumt wird. Entsprechend werden diese Identitätsgruppen als die wesentlichen Träger von Gesellschaft und Staat angesehen – und nicht als selbständige Individuen.

In dieser Sendung wollen wir der Frage nachgehen, in wie weit sich die identitätspolitischen Grundvorstellungen von Rassisten und Antirassisten noch voneinander unterscheiden lassen.

196 Kruzifix nochmal

Es begann alles ganz harmlos.
Wir dachten an nichts Böses, als Petra und Waldemar Hartmann sich das Konzert der
Horror-Rock-Band „Hot Devils“ anhören wollten.
Aber dann passierten Schlag auf Schlag die haarsträubendsten Dinge.
Und schließlich erfüllte sich unser aller Schicksal auf dem Friedhof des Grauens …

Verfälschte Zitate und Musik vom Großvater des Horror-Rock, Screaming Lord Sutch.

194 Verschwörungstheorien revisited

Herzlich Willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
zu einer Sendung der Redaktion 17grad.
Die folgende Stunde widmen wir all denen, welche sich nicht entblödet haben,
die unsägliche „Gemeinsame Erklärung 2018“ zu unterzeichnen.
Die Sendung ist zwar schon 15 Jahre alt, war aber leider offenbar nie so wertvoll wie heute.

193 DaimlerLama

Photo by Andrew HaimerlLook at situations from all angles, and you will become more open…

Mit diesem Spruch des Dalai Lama, als Text über ein weißes Mercedes-Coupé am Sandstrand platziert, wollte der Mercedes-Konzern seinen Instagram-Followern in China Anfang Februar eigentlich einen guten Start in die Woche wünschen.
Das Marketingunterfangen ging gehörig in die Hose. Der chinesische Botschafter in Deutschland warf dem Autobauer vor, Chinas Souveränität und territoriale Integrität in Frage zu stellen.
Der Dalai Lama ist das in Indien im Exil lebende Oberhaupt der Tibeter.
Für die chinesische Regierung ist der Lama ein separatistischer Extremist. Soweit, so bekannt.
Daimler entschuldigte sich zügig und entfernte den Post.
In einem offenen Brief bedauerte der Konzern darüberhinaus, Zitat: „… zutiefst das Leid, dass der fahrlässige und taktlose Fehler dem chinesischen Volk zugefügt…hat“. Zitatende.
Was dieser Reklame-Alltäglichkeit im wichtigsten Exportmarkt des Konzerns folgte, war kurioserweise ein veritabler Shitstorm.
So genannte Menschenrechtsaktivisten und ebenso die gesamte hiesige bürgerliche Presse warfen Daimler politischen Opportunismus und eine scheinheilige Moral vor, ohne zu erklären, was daran eigentlich im Widerspruch zum globalisierten Kapitalismus stehen soll.

Die 17grad-Lesetipps für diese Sendung:
Ganzheitlich und ohne Sorgen in die Republik von morgen
Dokumentationen zum Kongress gegen Irrationalismus, Esoterik und Antisemitismus
Herausgeber: Studentischer Sprecherrat der Universität München
Alibri Verlag
ISBN 3-932710-33-9

Überalles in der Welt. Esoterik und Leitkultur
Claudia Barth
Alibri Verlag

Kapitalismus Forever
Über Krise, Krieg, Revolution, Evolution, Christentum und Islam
Wolfgang Pohrt
Edition Tiamat

192 Rauchen

Heute soll es um Genuss gehen. Und zwar um eine ganz spezielle Spielart, nämlich das Rauchen, von dem Oscar Wilde einst meinte: „Die Zigarette ist das vollendete Urbild des Genusses: Sie ist köstlich und lässt uns unbefriedigt.“ Das Ideal von Freiheit, wonach ein jeder tun und lassen kann, sofern er niemand anderem schadet, ist längst verschwunden, falls es jemals wirklich Bedeutung gehabt haben sollte. An seine Stelle ist die Diktatur der Gesundheitsvorsorge und der Selbstertüchtigung getreten. Wer jetzt noch raucht, schadet sich selbst, folglich dem Volkskörper und bedarf der Umerziehung. „Give the anarchist a cigarette“, sangen Chumbawamba; denn jedes Feuer braucht den Funken, der es entzündet.

191 Populismus

FASIZME KARSI OMUZ OMUZALiebe Zielgruppe. Wenn man das abgelaufene Jahr zusammenfassen wollte, müsste man es wohl unter das Motto stellen: „Die Deutschen kommen zu sich selbst“.

Dabei muss man gar kein ideologiekritischer Hardliner sein, um das Gefühl zu kriegen – nein: um die Erkenntnis zu gewinnen, dass die deutsche Gesellschaft in quasi allen Teilen nun endgültig verrückt geworden ist.

Anlässlich des Einzugs der Alternative für Deutschland in diverse Länder- und in das Bundesparlament war das gesellschaftspolitische und mediale Schauspiel, wie damit umzugehen sei und was hier denn eigentlich genau passiere, an Erbärmlichkeit kaum zu überbieten. …

190 The List

THE LIST – die Liste.
Veröffentlicht im Gorki Theater Berlin und abgedruckt im Tagesspiegel.
Die Daten werden vom europäischen Netzwerk United for Intercultural Action recherchiert und aktualisiert.
Die Künstlerin Banu Cennetoglu stellte THE LIST zusammen.
THE LIST dokumentiert die Namen von Asylsuchenden, Flüchtlingen und Migranten, die seit 1993 innerhalb oder an den Grenzen Europas gestorben sind.
Jeder Tote hat eine Zeile mit Herkunft und Todesdatum. Jede Zeile erzählt eine Geschichte.
THE LIST ist nicht aktuell und nicht vollständig. Sie wird täglich länger.