Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ein herzliches Willkommen zu 17grad – Radio gegen die Spaßgesellschaft.
In der Historie unserer fast 100 Sendungen haben wir uns schon oft mit Dingen beschäftigen müssen, die wir Ihnen und uns lieber erspart hätten, die aber im Dienste eines aufgeklärten und unvoreingenommenen Journalismus nicht ausgespart werden durften.
Stets haben wir darauf geachtet, auch positive Aspekte des jeweiligen Gegenstandes zu präsentierten. Beim heutigen Thema – Sie werden es in den kommenden 60 Minuten bemerken – ist uns dies erstmalig nicht gelungen. Wir stellen Ihnen die 4 deprimierendsten Songs der Popgeschichte vor und danken Tom Reynolds für Text und Inspiration.
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82-Separatistenbewegungen
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, liebe Gäste im Saal, ich begrüße Sie ganz herzlich zu unserer Unbelievable-Show, heute: „die 20 ultimativen Separatistenbewegungen“.
Mein Name ist Rico und ich habe die Ehre, Sie, liebes Publikum, durch die nächste Stunde zu führen. Gemeinsam mit den drei Schiedsrichterinnen Mandy (Hallo…), Chantal (Guten Abend…), und Jacline (Servus…) haben wir Ihr Voting in den letzten Wochen auf unserer Webseite www.17grad.net ausgewertet und präsentieren Ihnen im Laufe der nächsten 60 Minuten das Ergebnis hier aus München.
In den letzten 4 Wochen, liebes Publikum, hatten Sie die Gelegenheit, uns Ihr Votum mitzuteilen, versehen mit einer kurzen Begründung. Dabei konnten Sie uns drei Befreiungsbewegungen vorschlagen, die Ihrer Meinung nach den Einzug in unser großes Finale am heutigen Tag verdient haben. 800 000 unserer Zuhörerinnen und Zuhörer haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Und damit den Teilnahmerekord vom letzten Mal klar eingestellt (Applaus, Gejohle).
81
Herzlichen Willkommen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, zu einer intimen Stunde 17grad, Radio ohne Tabubruch-Attitüde. Wir haben für Sie – Moment, bei dem heutigen Thema sollten wir von der seit Jahrzehnten bewährten „Sie“-Form einmal abweichen und zum vertrauten „Du“ übergehen. Immerhin haben wir uns heute für Euch etwas ganz besonderes ausgedacht. Um es mal mit den Worten des FAZ-Feuilletons zu sagen: wir nähern uns dem Thema… und zwar dem Thema „Sex“. Bevor jetzt die ersten von Euch ermüdet abwinken und etwas von sexualisierte Gesellschaft, Lady Bitch Ray oder „Ich kann das Wort Sex nicht mehr hören“ grummeln: wir haben uns auch schwer getan. Wie an ein Thema rangehen, dass auf der einen Seite so ausgelutscht – Verzeihung – wie irgendetwas ist, auf der anderen Seite natürlich unzählige Fallstricke in sich birgt. Plötzlich schrie jemandin in die grüblerische Stille: Wettbewerb! Und so loben wir nun, zum ersten Mal in der so langen und traditionsbeladenen Geschichte dieser Sendung einen Wettbewerb aus. Sendet uns Eure Texte oder gleich die aufgenommenen Audio-Dateien zum Thema „Warum Sex Punk Punkt Punkt“. Wir haben als kleine Starthilfe schon mal vorgearbeitet: …
79-Kommunikationstechniken
Hallo, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, endlich ist es wieder so weit: 60 Minuten 17grad, Radio zur Optimierung zwischenmenschlicher Beziehungsgeflechte in der Arbeitswelt.
Wir leben in einer Kommunikationsgesellschaft. Manchmal wird auch der Begriff Wissensgesellschaft benutzt. Aber, Wissen allein, das wissen wir schon seit Kindertagen, bedeutet lediglich Macht. Um dieses Wissen im Rahmen eines Wissenstransfers auch der kapitalistischen Verwertungslogik zur Verfügung zu stellen und damit zu klingender Münze zu machen, dazu bedarf es ausgefeilter kommunikativer Strukturen. Diese kommunikativen Strukturen sind einem permanenten Wandel unterworfen. Nicht nur die Art, wie wir über Sachverhalte reden, ändert sich ständig, auch die formalen Rahmenbedingungen unterliegen dabei praktisch einem diskursiven KKVP, also einem Kontinuierlichen Kommunikativen Verbesserungsprozess. KKaizen würde man folglich in Japan dazu sagen. Diese stetige Weiterentwicklung kommunikativer Prozesse und Abläufe manifestiert sich recht offensichtlich beispielsweise in kommerziellen Seminaren und Kongressen. An den Orten also, deren Wertschöpfung sich quasi ausschließlich aus der Kommunikation und dem organisatorischen drum herum speist. Wer, aus welchen beruflichen oder privaten Gründen auch immer, derartige Veranstaltungen besucht oder besuchen muss, kennt die gängigen Praktiken, die im Zuge solcher Events praktiziert werden: Podiumsdiskussionen, mehr oder weniger elegant begleitet durch mehr oder weniger vorbereitete Moderatoren – die durchgehend männliche grammatikalische Form ist hierbei bewusst gewählt –, gegebenenfalls eingeläutet durch so genannte Impulsreferate, also durch langatmige Grundsatzreden von nicht unbedingt eloquenten Personen, flankiert von verwirrten Koreferenten aus dem Publikum, die sich, an keine inhaltliche und formale Absprache haltend, den Frust ihres Lebens von der Seele brabbeln, aggressive Zwischenrufer, die den Weg zum Saalmikrofon scheuen. Und anschließend, nach einer kurzen Kaffeepause, die Workshops oder auch Panels, die im Kleinen das wiederholen, was vorher schon im Großen schief gegangen ist.
Wir werfen heute einen Blick auf die neuesten Trends und Entwicklungen innerhalb des Seminar- und Konferenzmarktes. Und am Ende, liebe Zielgruppe, werden Sie es kaum erwarten können, eine derartige Veranstaltung zu besuchen und Teil der kommunikativen „Großen Verbindung“ werden. …
73-Demographie
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wir begrüßen Sie zu 60 Minuten 17grad – die Sendung zur Analyse gesellschaftlicher Veränderungsprozesse.
Deutschland ist im Umbruch. Die Expertinnen reden und schreiben darüber, die Tageszeitungen sind voll davon, doch so recht spüren wir es am eigenen Leib trotzdem nicht. Das Thema demografische Entwicklung ist zum einen in aller Munde, zum anderen aber manifestieren sich Auswirkungen nicht sofort und nicht direkt. Die Innenstädte wirken, außer zur Ferienzeit, überfüllt wie eh und je. Parkplätze sind immer noch rar, der angebliche Arbeitskräftemangel hat nicht dazu geführt, dass die ersten Arbeitsagenturen wegen entfallener Geschäftsgrundlage geschlossen worden wären.
Was also ist dran an den Prophezeiungen der Wissenschaftler über die alternde Gesellschaft? Wird die demografische Entwicklung, wie versprochen, tatsächlich zu einem unternehmerischen Kampf um junge Arbeitskräfte, zu einem Ende der Marketingzielgruppe der 14–49jährigen, zu einer gesellschaftlichen Aufwertung der so genannten Best Ager ab 50, zu einem Ende des Jugendwahns und zu guter Letzt zum Aussterben der Deutschen an sich führen?
Tatsache ist: die deutsche Gesellschaft altert. Die Alterspyramide gleicht in ihrer grafischen Form zunehmend einem Tannenbaum, bei dem die Spitze immer dünner und der Bewuchs zum Fuß hin immer dicker wird. Das hat natürlich für alle gesellschaftlichen Bereiche Konsequenzen.
Für die Sozialsysteme genauso wie für die Arbeitswelt. Für die Produktentwicklung und Vermarktung genauso wie für den Freizeitsektor.
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Eine signifikant höhere durchschnittliche Lebenserwartung, eine höhere Fitness im Alter, das Ausscheiden der Baby-Boomer aus dem Arbeitsprozess in ca. 15 bis 20 Jahren, die sinkenden Geburtenraten in den nachfolgenden Generationen, um nur einige zu nennen. All dies passiert natürlich nicht nur in Deutschland, sondern beschreibt eine gesamteuropäische Entwicklung. Allerdings gehen die einzelnen Gesellschaften mit diesen Trends höchst unterschiedlich um. Während beispielsweise in Skandinavien umfangreiche Programme zur Erhöhung der Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmerinnen initiiert wurden, erreicht hier zu Lande lediglich ein Bruchteil der Arbeitenden überhaupt das Rentenalter im Betrieb. Was theoretisch nicht weiter tragisch wäre, würde man in Deutschland nicht damit in die Altersarmut getrieben werden. …
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Willkommen, ihr treuen Zuhörerinnen und Zuhörer, zu dieser letzten Sendung der Redaktion 17grad in diesem Jahr. Nachdem wir mittlerweile auf 10 Jahre und damit 136 Sendungen „Radio für den Rest“ zurückblicken können, wollen wir heute eine kleine, manchmal vielleicht etwas wehmütige Rückschau halten und die besten, verrücktesten oder auch turbulentesten Sendungen Revue passieren lassen. Zumal wir uns entschlossen haben, dieses überaus erfolgreiche Sendekonzept nicht weiter zu führen. Bevor das Radio für den Rest also für immer schweigt, lassen Sie uns heute im Dienste der Medienkompetenz noch einmal live zurück blicken auf diese letzte Dekade geballter Kreativität, vor allem auch auf jene Vorkommnisse hinter den Kulissen, die normalerweise keinen Eingang finden in den Sendealltag.
Beispielsweise jene Sendung im November, als wir in dem fiktiven Hörspiel „Warum Jürgen L. Sässer sterben musste“ in einem ebenso fiktiven Nachruf die Zeitschrift Der Rechte Rand zitierten: …