Wolfgang Pohrts Autorenleben war eine Art Wippe oder ein Pendel: Man schreibt über das, was los ist – auch in den Köpfen –, es hilft aber nichts, also untersucht man, woher es kommt, dass das Drüberschreiben nichts hilft, publiziert das Resultat, findet abermals kein Echo und so weiter.
Der stete Wechsel von Zergliederung der Phänomene und Angriff auf sie macht natürlich das stärkste Pferd kaputt. Das gilt besonders, wenn die Arbeit eben doch nicht komplett ignoriert wird, sondern beispielsweise in Hermann L. Gremlizas linker Monatszeitschrift „Konkret“ erscheint und beim vergleichsweise kleinen, aber nicht maulfaulen Publikum dieses Magazins teils Entsetzen und Abscheu, teils Bewunderung und Beifall auslöst, wie die Leserbriefe der fraglichen Zeit belegen.
Nichts davon konnte Pohrt entschädigen für die immer deutlicher hervortretende Tendenz des Gesamtsozialen zum Zerfall in verrückte und verdummte Trümmer, letztlich in einzelne Irre. Diesen Zerfall nahm Pohrt nicht nur wahr, er konnte ihn auch erklären, ohne ihn im Geringsten be- oder gar verhindern zu können …
2. Teil des Vorworts von Dietmar Dath zum Band „Rassismus für den gehobenen Bedarf“. Musikalische Begleitung: Alice Phoebe Lou, The Kills, boygenius, Johnny Flynn, Billie Eilish, Punch Brothers, Dry Cleaning.
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