Der demissionierte Bundespräsident Köhler entblödet sich nicht, als für ihn wichtigstes Buch – nein, nicht das Grundgesetz sondern die Bibel zu nennen, und bei der Suche nach einem Amtsnachfolger wird halböffentlich die Konfessionszugehörigkeit als wahlrelevant diskutiert.
Die Autoaufkleber-Industrie verzeichnet phänomenale Umsatzsteigerungen, und das nicht mit popligen „Sylt-„, „Ich hab die Schnauze voll“- oder „Baby und/oder Golden Retriever an Bord“-Motiven. Nein: der Fisch ist es und der ist – so weiß es die Legende bzw. Henrky Sjenkjewitschs Sandalenschinken „Quo Vadis?“ zu berichten – geheimes Erkennungszeichen der brutalstmöglich verfolgten Frühchristen.
Die großen christlichen Kirchen sind neben dem Staat der größte Arbeitgeber der Bundesrepublik Deutschland, der Gideonbund verteilt weiterhin ungebeten in Schulen, Justizvollzugsanstalten und Krankenhäusern Bibeln – inzwischen sind es über 20 Millionen Stück – und das weltweite Hilfswerk päpstlichen Rechts „Kirche in Not“ wirft die Prayerbox auf den Markt; ein kleines Döschen, das in jede Tasche passt und eine 10-Perlen-Rosenkranz, ein „Kreuz der Einheit“, ein Weihwasserfläschen und Grundgebete auf Deutsch, Englisch und Italienisch enthält – also quasi die Eiserne Ration für den Katholiken.
Auch gepilgert wird seit längerem wieder – und zwar auf Teufel komm raus und so massiv, dass jede Gemeinde, die etwas auf sich hält, auf puren Verdacht hin den vormals möglicherweise durch ihre Gemarkungen führenden Elisabethenpfad, Bonifatiusweg oder was auch immer rekonstruiert und mit schmucken Wegweisern und Gedenktafeln versieht.
Es steht schlecht um die Gesellschaft und den laizistischen Staat, hören Sie also heute – ehe es bei uns Matthäi am letzten ist – aus der Reihe „17grad – ach du lieber Gott“ eine Sendung zum Thema „Ich glaub’s ja nicht“.
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