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79-Kommunikationstechniken

Hallo, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, endlich ist es wieder so weit: 60 Minuten 17grad, Radio zur Optimierung zwischenmenschlicher Beziehungsgeflechte in der Arbeitswelt.

Wir leben in einer Kommunikationsgesellschaft. Manchmal wird auch der Begriff Wissensgesellschaft benutzt. Aber, Wissen allein, das wissen wir schon seit Kindertagen, bedeutet lediglich Macht. Um dieses Wissen im Rahmen eines Wissenstransfers auch der kapitalistischen Verwertungslogik zur Verfügung zu stellen und damit zu klingender Münze zu machen, dazu bedarf es ausgefeilter kommunikativer Strukturen. Diese kommunikativen Strukturen sind einem permanenten Wandel unterworfen. Nicht nur die Art, wie wir über Sachverhalte reden, ändert sich ständig, auch die formalen Rahmenbedingungen unterliegen dabei praktisch einem diskursiven KKVP, also einem Kontinuierlichen Kommunikativen Verbesserungsprozess. KKaizen würde man folglich in Japan dazu sagen. Diese stetige Weiterentwicklung kommunikativer Prozesse und Abläufe manifestiert sich recht offensichtlich beispielsweise in kommerziellen Seminaren und Kongressen. An den Orten also, deren Wertschöpfung sich quasi ausschließlich aus der Kommunikation und dem organisatorischen drum herum speist. Wer, aus welchen beruflichen oder privaten Gründen auch immer, derartige Veranstaltungen besucht oder besuchen muss, kennt die gängigen Praktiken, die im Zuge solcher Events praktiziert werden: Podiumsdiskussionen, mehr oder weniger elegant begleitet durch mehr oder weniger vorbereitete Moderatoren – die durchgehend männliche grammatikalische Form ist hierbei bewusst gewählt –, gegebenenfalls eingeläutet durch so genannte Impulsreferate, also durch langatmige Grundsatzreden von nicht unbedingt eloquenten Personen, flankiert von verwirrten Koreferenten aus dem Publikum, die sich, an keine inhaltliche und formale Absprache haltend, den Frust ihres Lebens von der Seele brabbeln, aggressive Zwischenrufer, die den Weg zum Saalmikrofon scheuen. Und anschließend, nach einer kurzen Kaffeepause, die Workshops oder auch Panels, die im Kleinen das wiederholen, was vorher schon im Großen schief gegangen ist.

Wir werfen heute einen Blick auf die neuesten Trends und Entwicklungen innerhalb des Seminar- und Konferenzmarktes. Und am Ende, liebe Zielgruppe, werden Sie es kaum erwarten können, eine derartige Veranstaltung zu besuchen und Teil der kommunikativen „Großen Verbindung“ werden. …